Maulhelden und Angsthasen
ein Beitrag zur politischen Kultur
Maulhelden sind diejenigen, die große Ankündigungen machen, von denen sie höchstens kleine Projekte umsetzen. Maulhelden sind Politiker, die
- uns durch internationale Abkommen zum Klimaschutz verpflichten und dann jahrelang nichts tun, um das zu erreichen;
- sich für Wahlversprechen feiern (und wählen) lassen und diese dann brechen – Bürokratieabbau, schnelles Internet für alle, mehr Lehrer, sichere Energieversorgung, bezahlbarer Wohnraum ….;
- polemisieren und aufhetzen – Kinder in den Knast, Ausländer raus, „holt Euch die Demokratie zurück“;
Angsthasen sind diejenigen, die sich nicht trauen, konsequent das notwendige durchzusetzen oder ihren Oberen zu widersprechen – sie kennen das Bild vom Radfahrer? Nach oben buckeln, nach unten treten.
Besonders problematisch ist die Kombination aus Maulheld und Angsthase – das sind diejenigen, die mit markigen Worten unsinnige Dinge verlangen um dann wegen der eigenen Unzulänglichkeit herumzujammern und notwendige Dinge für „derzeit nicht machbar“ halten.
Was ist derzeit angeblich alles nicht machbar?
- Ausreichend Lehrer zu finden ohne Abwerbung bei Anderen?
- Die Justiz in die Lage versetzen, schnelle Urteile zu machen?
- Bürokratieabbau?
- Erschwingliches Bauland für Familien?
- Bezahlbare Wohnungen in den Ballungsräumen?
- Sichere und bezahlbare Energie made in Bayern?
Richtig ist, dass nach langer Untätigkeit die Aufgaben größer und drängender werden – da hilft kein weiter so oder „Kurs halten“!
Richtig ist, dass man dann keine Spielräume für Notwendiges mehr hat, wenn alle Ressourcen für Unsinniges verwendet werden – Jeder Steuer-Euro der Bürger kann nur einmal ausgegeben, jeder Staatsbedienstete nur einmal eingesetzt werden.
- Wer statistische Erhebungen zum Toilettenpapierverbrauch auswertet, kann keine Baugenehmigungen erteilen und
- wer den Pflegehilfen wegen der Berufsgenossenschaftsbeiträge nachspioniert, kann nicht
Hinweisen auf Kindesmisshandlungen nachgehen.
Wir brauchen weder Maulhelden noch Angsthasen! Wenn der Staat schon für sich in Anspruch nimmt, bestimmte Bereiche alleine zu regeln – z.B. Justiz und Schulwesen – und damit allen anderen verbietet, ihre Sache selbst in die Hand zu nehmen, dann soll er das auch richtig machen.
Es ist unehrlich und abstoßend
- Schulen soweit zu „reformieren“ bis Kinder, Lehrer und Eltern überfordert sind und dann Erziehungsdefizite zu beklagen.
- das Ehrenamt auszuzeichnen, die erziehende und integrierende Vereinstätigkeit zu loben und gleichzeitig über die Schulreformen und die Finanzausstattung dafür zu sorgen, dass weite
Teile der Jugend keine Zeit mehr für das Vereinsleben haben. - Danach wird dann bejammert werden, dass die wertvolle Arbeit, die die Vereine bis dahin privat und ehrenamtlich erledigt haben nunmehr von den Sozialarbeitern der Schulen nicht
mehr erfüllt und vom Staat schon gar nicht finanziert werden kann.
Erst werden intakte Strukturen kaputt gemacht, dann den Bürgern in die Taschen gegriffen
um den Schaden zu reparieren und schließlich gejammert, dass man es nicht hinkriegt: Kein
Sozialarbeiter wird die Erfolge eines Jugendtrainers im Skiclub, eines Oberministranten in der
Pfarrgemeindejugend oder eines Chor- und Orchesterleiters haben – niemals!
- gleichzeitig gegen jede Art von Verkehrsinfrastruktur-Ausbau zu sein und dann den Verkehrsinfarkt zu beweinen.
Manche müssen sich doch wohl fragen lassen, wie Personen und Waren transportiert werden sollen, wenn sie
- gegen Ausbau von Flughäfen
- gegen den Ausbau von Straßen
- gegen neue schnellere Zugstrecken und gleichzeitig
- gegen den Ausbau von Schifffahrtswegen
sind; ich meine: irgendwie muß Verkehr doch wohl stattfinden;
Verluste:
- Glaubwürdigkeit von Verantwortungsträgern und damit die Bereitschaft der Bürger, Lasten mit zu tragen;
- Verlässlichkeit und Planbarkeit, so dass aus Unsicherheit Unbeweglichkeit wird;
Verlust der Rechtschaffenheit des ganzen Volkes –
„Der Ehrliche ist der Dumme“
Wer mag der letzte sein, der sich für dumm verkaufen läßt?